Mühlenverband Rheinland
Willkommen beim Rheinischen Mühlenverband e. V.

   Wasserräder


Die verschiedenen Konstruktionen von Wasserrädern lassen sich nach bestimmten Typen gruppieren, die immer das Bestreben nach optimalem Wirkungsgrad bei den jeweiligen hydraulischen Verhältnissen widerspiegeln. Nach den wesentlichen Elementen des Wasserrades, Felgen und Schaufeln, sind zwei Grundtypen zu unterscheiden: Strauberrad und Staberrad.

Ein Strauberrad verfügt über nur eine kräftige Radfelge, auf der mit verkeilten Stielen die Schaufeln radial aufgesetzt sind. Dieser Typ ist nur für unterschlächtigen Betrieb geeignet. Er begegnet uns noch an 4 bis 5 Mühlen im Niederrheingebiet an den Flüssen Schwalm und Nette.

Die Konstruktion eines Strauberrades ist hier nach Raderneuerung an der Schrofmühle besonders gut zu erkennen. Zur Minimierung der Energieverluste läuft das Rad in einem eng angepassten gemauerten Kanal.

Die hier zu sehende Form der Speichen ist regionaltypisch und wird als Niederrheinischer Armverband bezeichnet. Die Speichen sind an den Flanken einer achteckigen Welle angesetzt und in den Radkranz eingezapft.


Weitere Beispiele sind in der Umgebung zu finden:

 Tüschenbroicher Ölmühle


Molzmühle


Leuther Mühle


Bei einem Staberrad werden die Schaufeln zwischen zwei Felgen radial eingespannt. Damit lassen sich breitere Räder besser stabilisieren. Auch diese Form ist in den flachen Regionen unseres Verbandsgebietes zu finden.

Die Mühlrather Mühle besitzt gleich zwei Räder dieser Art, eines aus Holz, eines aus Eisen, das bei einer früheren Umrüstung zur Sägemühle installiert wurde.

Das Holzrad verfügt über 2 doppelte Speichen, die sich rechtwinklig kreuzen, was als Holländischer Armverband bezeichnet wird. Dieser Armverband passt gut auf vierkantige Wellen, kommt sehr häufig auch bei oberschlächtigen Rädern zum Einsatz, wobei die Speichen seitlich auf den Radkränzen aufsitzen. Hier in Mühlrath sind die Speichen aber nach innen zwischen die Radfelgen gelegt, um außen eine glatte Passform für das eng angepasste Wassergerinne zu erhalten.

Mühlrather Mühle


Staberräder sind mehrfach im Niederrheingebiet zu finden. Am häufigsten treten sie in Verbindung mit dem Rosettenarmverband auf, der auch bei Radkonstruktionen aus Metall Vorteile bietet. Dabei werden zwei Metallrosetten (häufig aus Gusseisen) auf die Welle aufgesetzt, die auch sehr dünn und aus Metall sein kann. Von den Rosetten gehen dann meistens jeweils acht Speichen (aus Holz oder Metall) zu den Radkränzen.

Sindorfer Mühle

Lüttelforster Mühle


Wenn man unter die Schaufeln eines Staberrades innen umlaufend einen Boden einsetzt, so erhält man ein Zellenrad, das in den einzelnen Kammern Wasser aufnehmen kann und somit für den Betrieb oberschlächtiger Räder geeignet ist, bei denen nicht die horizontale Stosskraft des fließenden Wassers maßgebend ist, sondern die vertikale Schwerkraft des im Rad aufgenommenen Wassers.


Bonn-Holzlar

Müllershammer, Lindlar,
rück(en)schlächtig beaufschlagt

Kornmühle Tüschenbroich,
selten am Niederrhein: oberschlächtig


Der Wirkungsgrad von Wasserrädern, besonders mit unter- oder mittelschlächtigem Aufschlag, konnte durch besondere Konstruktions-Formen mit gebogenen Schaufeln und Spannschützen sowie gekröpften (gebogenen) Gerinnen erheblich verbesssert werden. So entstanden z. B. das Zuppinger-Rad und das Poncelet-Rad.

Wasserräder, die keine seitlichen Wangen am Radkranz aufweisen, sondern bei denen mehrere dünne konzentrische Eisenringe beiderseits die Schaufeln halten, nennt man Schaufelräder.

Buschmühle Wegberg

Paumühle Hiesfeld